Allergien, Asthma, Heuschnupfen & Co

Allergien sind überschießende Reaktionen des menschlichen Immunsystems auf eigentlich harmlose Umweltstoffe. Es findet eine Abwehrreaktion statt, die zu unangenehmen Symptomen führt – sehr verbreitet ist z.B. der Heuschnupfen, der sich mit laufender Nase, Niesreiz und tränenden Augen äußert, oder das Asthma, bei dem harmlose Substanzen starken Husten oder sogar Atemnot verursachen.

Es gibt auch gefährliche allergische Reaktionen, wenn zum Beispiel Atemwege anschwellen oder ein starker Asthmaanfall ausgelöst wird. Im Extremfall kann eine allergische Reaktion zum Kreislaufzusammenbruch und sogar zum Tod führen. Von Allergien sind in Europa mehr als 30% der Erwachsenen und mehr als 20% der Kinder betroffen.

30% der Erwachsenen und mehr als 20% der Kinder betroffen

In der EU

So kommt es zur Reaktion

Häufiger Auslöser besonders für Heuschnupfen sind Pollen – winzig kleine Blütenstaubteilchen, die Pflanzen zur Vermehrung nutzen, und die kilometerweit in der Luft herumfliegen. Besonders bei schönem Wetter werden sie für Allergiebetroffene zur Qual. Durch die Erderwärmung wird der Winter wärmer und kürzer, das Frühjahr beginnt eher. Was erstmal angenehm klingt, hat leider große Nachteile: Pflanzen, die Pollen bilden, auf die viele Menschen allergisch reagieren, wachsen früher – die Pollenflugsaison wird also länger. Auch regnet es im Frühjahr schon jetzt weniger – der Effekt, dass Regen die Luft „von Pollen reinwäscht“ verliert an Kraft.

Schon heute ist das zu bemerken:

Heuschnupfenbeginn im Januar ist keine Ausnahme mehr!

Hinzu kommt, dass bei Hitze mehr Ozon („Sommersmog“) in den unteren Luftschichten verbleibt – Pollen reagieren damit und werden dadurch noch stärker allergieauslösend. Auch mit Feinstaub können Pollen reagieren – Luftverschmutzung durch Autos oder Kohleverbrennung, für sich genommen schon ein Problem für Allergiebetroffene, wird damit noch gefährlicher.

Eichenprozessionsspinner

Und ein weiteres Problem trifft Allergiebetroffene zunehmend: der Eichenprozessionsspinner, eine Raupe mit stark allergieauslösenden Brennhaaren, die weit in der Luft herumgeweht werden und starke Hautreizungen verursachen, profitiert ebenfalls vom Klimawandel und breitet sich aus.

Gesundsheitskosten

Außerdem wachsen durch die zunehmende Erhitzung der Erde neue Pflanzenarten in unseren Breitengraden – und dazu gehört auch Ambrosia! Diese Pflanze besitzt besonders stark allergieauslösende Pollen und breitet sich weiter aus. Die Pollen können Asthmaanfälle und Atemnot auslösen, die Pflanze selbst bei Kontakt Hautreaktionen. In Deutschland werden zukünftig Gesundheitskosten zwischen 139 Mio. und 1,19 Mrd. € jährlich zur Behandlung von Ambrosia-Allergien erwartet.

Gesundheitskosten zwischen 139 Mio. und 1,19 Mrd. €

Jährliche Kosten von Ambrosia-Allergien Behandlung in Deutschland

Was können wir tun?

Wer von Allergien betroffen ist und bereits bemerkt, dass die Probleme zunehmen, sollte frühzeitig mit seinem Hausarzt oder seiner Hausärztin sprechen und sich informieren, wie damit umgegangen werden kann.

Die Erderhitzung sollte so stark begrenzt werden, wie irgend möglich. Klimaschutzmaßnahmen wirken damit auch hier.

Quellen

RKI zu Allergiehäufigkeiten

Augustin, J., et al. (2017). Gesundheit. Klimawandel in Deutschland: Entwicklung, Folgen, Risiken und Perspektiven. G. P. Brasseur, D. Jacob and S. Schuck-Zöller. Berlin, Heidelberg, Springer Berlin Heidelberg: 137-149.

Modelle zeigen klimawandelbedingte Ausbreitung der Beifußambrosie in Europa auf

Demain JG. Climate Change and the Impact on Respiratory and Allergic Disease: 2018. Curr Allergy Asthma Rep. 2018 Mar 24;18(4):22. doi: 10.1007/s11882-018-0777-7. PMID: 29574605.

Umweltbundesamt (2010): Klimawandel und Gesundheit. Welche Probleme verursachen Wärme liebende Schadorganismen? Abschlussbericht