Eine Herzensangelegenheit

Was macht die Klimakrise mit unserem Kreislauf? Mehr als man zunächst vermuten würde! Das kennt bestimmt jede und jeder: Es sind 35 Grad im Schatten, man steht zu schnell auf – und: Zack, es wird einem schwarz vor Augen, manche Menschen fallen sogar kurz in Ohnmacht.

Das liegt daran, dass der Körper bei großer Hitze versucht, viel Wärme an die Umgebung los zu werden. Dazu werden die Blutgefäße in der Haut weitgestellt, mehr Blut bringt mehr Wärme in die Haut, wo diese an die Luft abgegeben wird. Durch diese Verschiebungen bleibt weniger Blut für die inneren Organe – auch Herz und Gehirn – übrig. Außerdem verlieren wir bei extremer Hitze bis zu einem Liter Wasser pro Stunde über das Schwitzen. So kann es passieren, dass z. B. beim Aufstehen, wenn das Herz stärker arbeiten muss, für kurze Zeit nicht genügend Blut im Gehirn ankommt. Große Hitze ist eine große Belastung für den Körper.

Aufgrund der Erderwärmung werden die Sommer immer heißer und länger. Lange Hitzewellen belasten aber das Herz-Kreislaufsystem besonders stark. Sie werden deshalb besonders für Menschen gefährlich, die schon andere Krankheiten haben, zum Beispiel eine Herzschwäche oder Bluthochdruck. Noch gefährlicher sind die sommerlichen Hitzewellen für alle, die schon einen Herzinfarkt oder Schlaganfall überstanden haben.

Lang anhaltende Hitzewellen werden durch den Klimawandel mehr – fatal, weil sie Herzinfarkte mit sich bringen!

Denn der Kreislauf ist außerdem damit belastet, die Temperatur des Körpers normal zu halten. Wenn die Außentemperatur über die normale Temperatur unseres Körpers (37°C) steigt, muss der Körper verhindern, dass er sich mit erwärmt – denn eine Körpertemperatur von über 41°C kann rasch tödlich werden. Besonders problematisch ist Hitze, wenn auch die Lufteuchtugkeit hoch ist – denn dann kann der Körper weniger Wärme über das Schwitzen abgeben.

Auch verschmutzte Luft, wie sie durch das Verbrennen von Kohle oder Autoabgase entsteht, schadet den Gefäßen und auch dem Herz und erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt. Wenn man zum Beispiel an einer viel befahren Straße wohnt, verringert sich die Lebenserwartung um bis zu 5 Jahre. So geht es sonst nur starken Rauchern!

Was können wir tun?

Wenn Sie können, lassen Sie das Auto stehen. Das hat zwei Effekte: Die Luftverschmutzung nimmt ab und man muss anders ans Ziel kommen – z. B. mit dem Fahrrad. Wer Fahrrad fährt oder zu Fuß unterwegs ist, trainiert Herz und Kreislauf. Und das schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Essen Sie auch nur wenig Fleisch und Milchprodukte. Beide haben in größeren Mengen negative Effekte auf den Stoffwechsel. Außerdem entstehen bei der Produktion tierischer Lebensmittel viele Treibhausgase.

Engagieren Sie sich. Im privaten Leben, in der Nachbarschaft und darüber hinaus. Für eine Politik, die Klima und Menschen schützt. Denn das gehört zusammen!

Quellen

Cramer MN, Jay O. Biophysical aspects of human thermoregulation during heat stress. Auton Neurosci. 2016 Apr;196:3-13. doi: 10.1016/j.autneu.2016.03.001. Epub 2016 Mar 4. PMID: 26971392.

Martiello MA, Giacchi MV. High temperatures and health outcomes: a review of the literature. Scand J Public Health. 2010 Dec;38(8):826-37. doi: 10.1177/1403494810377685. Epub 2010 Aug 5. PMID: 20688791.

Kravchenko J, Abernethy AP, Fawzy M, Lyerly HK. Minimization of heatwave morbidity and mortality. Am J Prev Med. 2013 Mar;44(3):274-82. doi: 10.1016/j.amepre.2012.11.015. PMID: 23415125.

Analitis A, Michelozzi P, D’Ippoliti D, de’Donato F, Menne B, Matthies F, et al. Effects of Heat Waves on Mortality: Effect Modification and Confounding by Air Pollutants. Epidemiology. 2014;25(1):15-22.