Extremwetter und Überflutungen

Extremwetter werden immer häufiger: Statt eines warmen Sommertages entsteht eine Hitzewelle, bei der sich die Temperatur über mehrere Tage nicht abkühlt. Statt eines Herbststurms gibt es einen Orkan. Statt eines regnerischen Tages regnet es tagelang und so viel, dass Kanalisationen das Wasser gar nicht so schnell ableiten können und es zu Überflutungen kommt. Das passiert immer häufiger – aktuell (Dezember 2023) zum Beispiel in großen Teilen Norddeutschlands, die seit Wochen unter Wasser stehen.

Wie entstehen Hitzewellen und Regenkatastrophen?

Nach aktuellem Stand der Forschung ist es so: Die kalten Luftmassen der Arktis treffen auf warme Luft vom Äquator. Durch die Temperaturunterschiede entstehen Windströmungen (bekannt ist der sog. Jetstream), die hoch über der Erde wehen. Diese Windströmungen beeinflussen, wo auf der Erde Hoch- und Tiefdruckgebiete liegen, also an welchen Stellen auf der Erde es regnet oder die Sonne scheint. Durch den Klimawandel erhöhen sich die Temperaturen – allerdings nicht überall gleich schnell. Durch das Abschmelzen der Eismassen steigen sie in der Arktis schneller als am Äquator. Dadurch wird der Temperaturunterschied zwischen Arktis und Äquator kleiner. Die Windströmungen werden schwächer. Hoch- und Tiefdruckgebiete bleiben dadurch länger an einem Ort. Hierdurch bleibt es tagelang heiß oder regnet tagelang stark an einer Stelle. So kommt es zu diesen lang anhaltenden extremen Wetterverhältnissen.

Außerdem kann wärmere Luft mehr Wasser halten (pro 1° Erwärmung 7% mehr Wasserdampf), so dass mehr Wasser in der Luft aufgenommen wird. Dies führt einerseits im Sommer zu stärkeren Dürren (da heißere Luft mehr Wasser aufnimmt, zieht sie das Wasser regelrecht aus den Böden – der „Dampfhunger“ der Luft ist dann sehr groß) – andererseits führt es zu stärkeren Regenfällen. Der gute alte Landregen stirbt so langsam aus.

Extreme Wetterlagen halten immer länger an: Dürren und Überschwemmungen werden schlimmer.

Überflutungen

Überflutungen können sehr gefährlich werden. Menschen ertrinken, sterben an Stromschlägen – zum Beispiel in vollgelaufenen Kellern, die unter Strom stehen – oder an Herzinfarkten durch den extremen Stress in solch einer Situation. Die riesigen Wassermassen wirken beängstigend und lassen furchtbare Szenarien entstehen. Dies kann zu schweren psychischen Belastungen führen – vor allem bei Menschen, die direkt betroffen sind, aber auch bei Angehörigen und Helfenden.

Die Überschwemmungen können auch Straßen, Gebäude, Strom- und Wasserleitungen zerstören (wie 07/2021 in NRW und Rheinland-Pfalz). Menschen verlieren ihr Zuhause. Praxen werden zerstört, das Gesundheitspersonal kann nicht zur Arbeit kommen, Krankenhäuser haben keinen Strom. Die Versorgung von kranken Menschen, ob nun durch die Überschwemmung verletzt oder durch etwas anderes erkrankt, ist dadurch erschwert oder fällt aus.

Außerdem entstehen durch zerstörte Infrastruktur und zahllose Rettungseinsätze sehr hohe Kosten.

In überschwemmten Gebieten landet auch das Wasser aus Abwasserleitungen in den Wassermassen. So verschmutztes Wasser kann zu Infektionserkrankungen führen (zum Beispiel Hepatitis A und Noroviren). Ohne Strom für Kühlschränke und durch die hohe Feuchtigkeit verderben außerdem viele Lebensmittel. Die Verbindung zu anderen Orten ist durch die zerstörten Straßen oft erschwert. Alle diese Effekte wirken sich negativ auf die Gesundheit aus.

Was können wir tun?

Die Webseiten der Bundesländer informieren üblicherweise über die aktuelle Wasserqualität in Seen, Ost- und Nordsee. Vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten diese Informationen vor dem Bad beachten.

Nach Starkregen sollte das Schwimmen im Badesee möglichst vermieden werden. Wenn Sie nach einem Bad erkranken, informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin darüber, wo und wann Sie im Wasser waren. So kann Ihnen schneller geholfen werden.

Generell muss die Testung der Wasserqualität verbessert werden – vor allem nach Überschwemmungen und Starkregen müssen alle betroffenen Gewässer getestet werden. Dafür müssen die entsprechenden Ämter genug Personal haben.

Und natürlich ist der Schlüssel zu einer verringerten Gefährdung verbesserter Klimaschutz! Wenden Sie sich an Ihre lokale Politik oder Ihre Wahlkreisabgeordneten und fragen Sie nach, ob die gesundheitlichen Gefahren der Klimakrise dort bekannt sind. Bitten Sie um mehr politischen Einsatz für Klimaschutz!

Quellen

https://www.spiegel.de/wissenschaft/clausius-clapeyron-gesetz-wie-sich-das-extremwetter-am-mittelmeer-durch-formel-erklaeren-laesst-a-228942e0-99ba-4cf6-b1ce-fc23f79d9372

www.ews-schoenau.de/energiewende-magazin/zur-sache/jetstream-wenn-der-klimamotor-stottert/

www.euro.who.int/de/health-topics/environment-and-health/Climate-change/news/news/2013/05/how-flooding-affects-health

www.fridaysforfuture.de/jahrhundertunwetter-klimakriseisthier/

www.faz.net/aktuell/gesellschaft/hochwasser-folgen-seuchen-auf-die-flut-174156.html

www.aerzteblatt.de/nachrichten/125756/Nach-Hochwasser-80-Arztpraxen-in-Nordrhein-nicht-arbeitsfaehig-Hilfe-von-KV-Nordrhein-angelaufen